1859 – 1874

Sehr bald wurden Satzungen erstellt und am 18. Januar 1859 bekam der neue Verein seinen Namen: „Künstlerklause Nürnberg“ und wurde ins Vereinsregister eingetragen. Zitat: „Damit hat man andeuten wollen, dass die jungen Künstler ein abgeschlossenes Örtlein sich gründen und allda ungestört sich ihrer Kunst befleißigen und einträchtig und brüderlich miteinander leben wollen“. 

Ernannt wurden:
Hermann Grüner zum 1. Vorstand
Friedrich Dammer zum Schriftführer
Friedrich Wanderer zum Kunstwart

Die erste „Amtshandlung“ der Klause war ein offizieller Neujahrsbesuch der frisch gebackenen Klausner bei Kreling, was vorher noch nie geschehen war. Kreling war in Nürnberg vor allem bei älteren Künstlern umstritten, da offensichtlich zu modern. Er blieb immer eng mit der „Klause“ verbunden und wurde später Ehrenvorsitzender; sein Sohn Hermann trat der Klause bei. Nach Krelings Tod veranstalteten die Klausner eine Ausstellung seiner Werke im Rathaussaal.

Pegasus

Von Anfang an gab es die Vereinszeitung „Pegasus“, eine Mischung aus Vereinsnachrichten, Einladung zu Veranstaltungen, Satire und Lyrik. Wanderer entwarf die Aufnahmekarten und die Vereinsfahne mit dem jungen Albrecht Dürer als Motiv und legte auch die Vereinschronik an, es sollte ein eingetragener Verein werden. Der Mitbegründer Friedrich Dammer war darauf aus, der Künstlerklause ein vom Wirtshausleben unabhängiges Heim zu schaffen, besonders nach etlichen Querelen mit dem Wirt. Er gründete die sog. Grundschatzstiftung, die es ermöglichen sollte, im Laufe der Zeit eigene Räumlichkeiten zu erwerben.

Auch Anselm Feuerbach war durch verschiedene persönliche Beziehungen eng mit der Klause verbunden und besuchte sie gerne, sooft er in Nürnberg war.

Öffentliche Auftritte

Ludwig Richter, Alfred Rethel und Andreas Müller (ein Schüler Schwinds) wurde die Ehrenmitgliedschaft angeboten. Letzterer  besuchte 1859 auf der Durchreise die Klause; kurzerhand wurden kuttenähnliche Gewänder genäht, um Andreas Müller würdevoll in die Klause aufzunehmen.

Diese „Klausner“-Gewandung wurde auch für offizielle Anlässe verwendet, so z.B. am 28.02.1859 zum Künstlerball in der Rosenau und am 20.08.1859 beim Fackelzug zu Ehren Wilhelm von Kaulbachs.

Wilhelm von Kaulbach hatte gerade ein historisches Wandgemälde im Kartäuserkloster, wohin das Germanische Nationalmuseum – gegründet 1852 vom Freiherrn Hans von Aufseß im Tiergärtnertorturm – später umziehen sollte, fertiggestellt. Kaulbach war Gast des Freiherrn und wünschte den Klausnern vom Tiergärtnertorturm aus ein gutes Gelingen.
Niemand konnte ahnen, dass der Turm später (1882) die Heimat der Künstlerklause werden sollte.

Dass es dazu kam, war vor allem den Bemühungen des Friedrich Dammer zu verdanken. Er war zwar niemals Vorstand, bestimmte aber trotzdem über 50 Jahre maßgeblich das Geschick der Klause.

Kurzfristig nach Weiden versetzt, gründete er auch dort eine „Künstlerklause“, in Fürth entstand während seines Aufenthaltes dort ein „Kunstverein“, außerdem ein Künstler-Unterstützungsverein, er war Ausschussmitglied des Gewerbemuseums, der Kaulbachstiftung und der Kunstgenossenschaft.
Er sorgte für eine Neufassung der Satzung des Albrecht-Dürer-Vereins, die den Ankauf von Kunstwerken vorsah.

Wachstum

Im Laufe des Jahres 1859 heißt es in der Chronik: „Der junge Verein gewann immer mehr an Kraft und Ansehen, erregte beim alten „Künstlerverein“ Beifall, Eifersucht und Nacheiferung und fing an, auf sich Großes zu halten.“
Eine Ausstellung von Werken Wilhelm Kaulbachs fand 1860 statt. Dieser folgten weitere Ausstellungen verschiedener Künstlermitglieder in den kommenden Jahren.
Die Klause erlebte viele stürmische Zeiten und war mehrmals nahe der Auflösung. So revoltierten 1863 die jüngeren gegen die vermeintliche Bevormundung der älteren Klausner.
Als die Mitgliederzahl auf 80 herangewachsen war, gab es Platzprobleme. Deshalb wurde vorübergehend die Neuaufnahme von Mitgliedern eingeschränkt. Frauen durften damals noch keine Mitglieder werden.

Pläne für ein Künstlerhaus

Friedrich Dammer veröffentlichte am 11. März 1867 die Forderung nach einem Künstlerhaus im Pegasus in Form einer Zeichnung der Giebelseite eines Hauses.

„Der Bildhauer Adam Krafft und der Erzgießer Peter Vischer flankieren die Mitteltüre. Hans Sachs hat neben dem Goldschmied Wenzel Jamnitzer seinen Platz gefunden. Über dem Eingang gibt Noris, die allegorische Verkörperung Nürnbergs, der Kunst einen Lorbeerkranz und der Industrie einen Geldbeutel. Ganz oben reichen sich Albrecht Dürer und der Humanist Willibald Pirckheimer die Hand.“
Dammer mahnte, dass Nürnberg neben den großen Künstlern der Vergangenheit auch den lebenden Künstlern eine Heimat bieten sollte.
Seine Pläne sahen vor, den Kauf aus Mitteln des Künstlervereins und der Klause, einem Beitrag der Stadt und des Dürer-Vereins (der dieses Haus auch nutzen konnte), dem Erlös einer Verlosung und Beiträgen der kunstverwandten Gewerbe zu finanzieren. Letztere könnten das Haus als Ausstellungsraum nutzen.

Ausgestattet und erhalten werden sollte das Haus durch Eigenleistung der Künstler, einer Hypothek und Mietertrag. Dieser Plan fand zunächst ein positives Echo, auch in der Presse. Die Idee wurde dann aber trotzdem sang- und klanglos verworfen.

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Künstlerklause Nürnberg e.V. • Beim Tiergärtnertor 4 • 90403 Nürnberg • ImpressumE-Mail
Postanschrift: Christl Hennig • Julius-Schieder-Platz 4 • 90480 Nürnberg